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Über den Exorzismus

Im Evangelium nach Johannes (Joh 8,44) bezeichnet Jesus den Teufel als 'den Vater der Lüge' und als 'einen Mörder von Anfang an'. Und im 1. Brief des Johannes heißt es: '… der Sohn Gottes aber ist erschienen, um die Werke des Teufels zu zerstören' (1Joh 3,8). Im Brief an die Kolosser schreibt Paulus: 'Die Fürsten und Gewalten hat er (Gott) entwaffnet und öffentlich zur Schau gestellt; durch Christus hat er über sie triumphiert' (Kol 2,15)

Durch die vollkommene Hingabe Jesu, welche in seiner Bereitschaft, den Tod durch das Kreuz auf sich zu nehmen, bezeugt wurde, hat Jesus den besiegt, der die Gewalt des Todes hatte (Heb 2,14). Durch die Taufe sind wir Christen zu Gliedern an seinem Auferstehungsleib geworden und sind selber berufen, gemeinsam diesen Sieg zu erringen, wie es im Römerbrief heißt: 'der Gott des Friedens wird in Schnelligkeit den Satan unter euren Füßen zertreten' (Röm 16,20). Durch die Auferstehung aus den Toten wird der Widersacher in Ketten gelegt werden (Offb 20,2), und die Kirche hat die Aufgabe, zur Auferstehung aus den Toten zu gelangen.

Der Kampf gegen die unsichtbaren Mächte und Gewalten (vergl. Eph 6,12) ist ein Teil des christlichen Lebens. Dieser Auseinandersetzung können wir uns nicht entziehen, denn der Feind des Lebens und der Wahrheit will den / die Menschen nicht freigeben. Diese Befreiung müssen wir uns erkämpfen – und Christus hat hierfür die Grundlage gelegt. Nur im Bündnis mit ihm ist es uns möglich, diesen Sieg zu erringen, denn nur er, der die Schlüssel zum Tod und zur Unterwelt hat (Offb 1,18), vermag diese Gefängnisse zu öffnen.

Beim Wort Exorzismus denkt man normalerweise zuerst an Teufelsaustreibungen, von denen man gelesen hat oder in Filmen berichtet wurde. Diese Austreibung des oder der Teufel bei einem Besessenen sind aber besondere, schwere Fälle. Der exorzistische Kampf, der Kampf gegen diese unsichtbaren Mächte und Gewalten, welcher hauptsächlich in unseren Gedanken und Vorstellungen stattfindet, fängt viel früher an, er ist etwas Beständiges, er ist ein Teil unseres christlichen Lebens, und wird erst ein Ende finden, wenn der Widersacher endgültig entmachtet ist.

Die Geschichte Israels ist hierfür ein Vorbild, denn die großen Themen sind die Befreiung Israels aus der Knechtschaft in Ägypten und die Befreiung aus der Gefangenschaft in Babylon. Einer der entscheidenden Unterschiede zwischen diesen beiden Gefängnissen ist, dass die Israeliten selber nach Ägypten gegangen sind (wegen der Hungersnot), nach Babylon jedoch wurden sie aus ihrer Heimat verschleppt. Es gibt also zweierlei Arten von Fremdherrschaft über uns:

  • Fremdherrschaft durch eigenes Verhalten: der Mensch gerät unter Fremdherrschaft, indem er von sich aus einen Weg geht, aus welchen Gründen auch immer (Verführung), wodurch er irgendwann in eine Knechtschaft gerät, aus der er sich nicht mehr so ohne weiteres befreien kann.
  • Fremdherrschaft durch äußere Umstände: das sind gesellschaftliche, politische oder andere Wirklichkeiten, mit denen der einzelne Mensch konfrontiert ist, für die er aber zumindest nicht direkt mitverantwortlich ist, und sie auch nicht durch Änderung des eigenen Verhaltens überwinden oder verändern kann.

 

Für uns Christen bedeutet dies, dass wir berufen sind, zu unserer eigenen, persönlichen Freiheit in Christus zu gelangen. Dies können wir allerdings nur in der Gemeinschaft mit unseren Geschwistern, denn Christus begegnet und hilft uns durch unsere Geschwister im Glauben und durch die Ämter der Kirche in der Salbung des Heiligen Geistes. Der Kampf um diese Freiheit hat auch einen exorzistischen Charakter, denn jegliche Fremdherrschaft muss dabei durchbrochen und überwunden werden.

Die gesellschaftlichen und politischen Zustände können und sollen wir Christen nicht direkt ändern, indem die Kirche weltliche Politik betreibt. Wir sind aber durchaus berufen, gegen offensichtliches Unrecht Zeugnis abzulegen, und es ist dem einzelnen Christen nicht verboten, sich politisch zu engagieren. Es ist aber nicht die Aufgabe der Kirche, diese Welt durch politische Einflussnahme zu verbessern, sondern der Erscheinung des noch unsichtbaren Reiches zu dienen. Der nicht durch Christus erneuerte und wiederhergestellte Mensch wird nie imstande sein, ein Friedensreich aufzurichten – der Frieden und die Gerechtigkeit, nach dem sich so viele sehnen, wird erst entstehen, wenn Christus erscheinen wird in Herrlichkeit, der Mensch aus dem Leib des Todes befreit, der Fürst dieser Welt entmachtet und der Tod nicht mehr sein wird. Dies ist das Gebetsanliegen, welches die Christen in der täglichen Anbetung vor Gott bringen sollen.

In der Urkirche war der Exorzist darum zuerst einmal Vorbeter und/oder Sänger, die es ja auch im jüdischen Gottesdienst der Synagoge bereits gegeben hat. Der Ursprung der Entstehung der Synagogen geschah zu Zeiten des salomonischen Tempels. Durch den Tempelbau war die Hauptaufgabe der Leviten, nämlich die Stiftshütte durch die Wüste zu transportieren, weggefallen. Zu dieser Zeit wurden sie zu Vorbetern und Sängern im Volk und es entstanden neben dem Tempel und auf den Tempel ausgerichtet die Gebetshäuser / Synagogen. Die Psalmen als die den Glauben umschreibenden Gebete wurden so zu den ersten, liturgischen Gebeten. Und in den späteren Zeiten kam durch die Propheten die Vorstellungen dazu, dass das 'Gebet, das Opfer der Lippen' die Opfer der Tiere ersetzen soll und wird. Bis zum heutigen Tag übt der Kantor, der Sänger, die hauptsächliche, liturgische Funktion im jüdischen Gottesdienst aus, während nur die Nachfahren des aaronitischen Priestertums den Segen sprechen dürfen.

Der Ursprung der Sänger und Vorbeter in den Leviten ist darum so bedeutsam, weil es die Leviten waren, die nach der Aufstellung des goldenen Kalbes bereit waren, das Götzenbild zu zerschlagen. Hier erscheint der exorzistische Gedanke, der Kampf gegen die Fremdherrschaft, aber auch später war es die Aufgabe der Leviten, das Heilige (die Stiftshütte) durch die Wüste zu tragen, es zu bewahren und zu beschützen auf dem Weg in das verheißene Land. Die Vorbeter und Sänger haben bis heute im Grunde dieselbe Aufgabe, das Heilige zu tragen und hoch zu halten, in dem sie durch Gebet und Gesang die Gabe der Gottesfurcht vertiefen, und die Erkenntnis der Unterscheidung zwischen Gott und Mensch fördern.

Die liturgischen Gottesdienste bestehen größtenteils aus Gebet und Gesang, denn sie sind Ausdruck und Inhalt unseres Glaubens, und gleichzeitig bilden und formen sie unseren Glauben. Das Beten und Singen verändert uns, nicht Gott, und es bringt uns dem Geheimnis unseres Glaubens näher, es lässt uns teilhaben an jenen Ereignissen, von denen wir nicht unmittelbare Zeugen waren, wie z.B. der Auferstehung oder der Himmelfahrt. Das geistliche Sehen dieser Geheimnisse unseres Glaubens, der Taten unseres Gottes, erweckt in uns die Sehnsucht nach dem wirklichen Sehen. Die Liturgie ist die Feier der Mysterien, getragen und gefördert durch den Heiligen Geist, dadurch werden diese Mysterien für uns erfahrbar, wir werden zu Zeugen dieser Ereignisse und es kann ein Glaube entstehen, welcher auch eine exorzistische Kraft hat, ein Glaube, der das Reich Gottes nahe bringen kann, so wie Jesus sagte: 'Wenn ich aber die Dämonen durch den Geist Gottes austreibe, dann ist das Reich Gottes schon zu euch gekommen' (Mat 12,28).

Die Haushaltung der Kirche, die Ordnungen der Ämter und Sakramente, die Liturgie, aber auch die Geistesgaben und die in der Liebe Christi verbundene Gemeinschaft sind uns allen Schutz und Hilfe in unserem Kampf für die Freiheit in Christus. Und dort, wo wir in einem direkteren Kampf gegen diese unsichtbaren Mächte antreten, können wir nur bestehen, wenn wir uns innerhalb dieser Ordnungen bewegen.

 

Diesbezüglich einige Fragen und Antworten
       (in dieser Beratung noch unvollständig):

Wie wird Besessenheit zweifelsfrei festgestellt, welche Hinweise auf Besessenheit gibt es?

  • Übernatürliche Kräfte oder Phänomene.
  • Der Besessene weiß Dinge, die er nach menschlichem Ermessen nicht wissen kann.
  • Der Besessene reagiert auf geweihte Dinge, auch wenn er nicht weiß, dass ein Gegenstand geweiht ist.
  • Der Besessene redet in fremden Sprachen (nur eingeschränkt verwendbar)

Was sind die Auswirkungen einer dämonischen Belastung?

  • Das redliche Meinen wird zur Lüge verdreht;
  • Absichtlich oder unabsichtlich werden andere Menschen ins falsche Licht gesetzt (Rufmord);
  • Verdrehung der Aussagen der Bibel trotz intellektueller Fähigkeiten;
  • Götzendienst;
  • Keine Menschenliebe / Unmenschlichkeit u. s. w.

Wie bereitet sich der/die Exorzist/en auf den Exorzismus vor?

  • Der Exorzismus muss durch einen Engel beauftragt werden, und zwar für jeden Fall einzeln (der Engel steht in der dritten Salbung des HErrn, welche er empfangen hat, als er sich nach der Himmelfahrt zur Rechten des Vaters setzte. Er steht somit in der Königsmacht des HErrn Jesus und kann dadurch dem Teufel gebieten).

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