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Das Licht der Sakramente

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Im Offenbarungszelt, vor dem Vorhang der Lade, soll Aaron diese Lampe aufstellen. Sie soll hier vor dem HErrn ständig vom Abend bis zum Morgen brennen. Das gelte bei euch als feste Regel von Generation zu Generation.“ (Lev. 24, 1)

Wenn wir uns zur Anbetung dem Altar nahen oder für das persönliche Gebet in eine Kapelle begeben, richten wir als erstes unsere Augen auf die Lampe vor dem Sakramentenschrein. Die Sakramentsleuchte zeigt uns zuverlässig an, ob in der Sakramentenlade die eucharistischen vorgeweihten Gaben aufbewahrt sind oder nicht. Die sakramentale Gegenwart unseres HErrn Jesus ist uns wichtig, da dieselbe auch für unsere geistliche Anbetung von herausragender Bedeutung ist. Die Verheißung – „Ich bin bei euch“ – bedeutet für uns sowohl seine geistliche Anwesenheit in allen unseren Lebenslagen als auch die sakramentale Gegenwart. Immerhin, wenn wir die Eucharistie feiern und in der Feier des Neuen Bundes seinem Gebot entsprechen, erfahren wir im Sakrament seiner Hingabe bis zum Tod und seines Sieges über die Sterblichkeit durch sein neues Leben die Zusage, dass er wieder kommen und die sakramentale Gegenwart persönlich in herrlicher Erscheinung vollenden wird.

Zugleich verstehen wir dieses allerheiligste Bundeszeichen als ein Pfandgeschenk. Die Einhaltung seines eucharistischen Gebots stellt in ihrer Beständigkeit unseren Glauben dar, dass wir durch den sakramentalen Brauch nicht nur an seine geheimnisvolle Gegenwart glauben, sondern gläubig und hoffnungsvoll der Erscheinung des verherrlichten und in die Himmel aufgenommenen Auferstandenen, des Gesalbten unseres Heils, harren. Von daher ist die Aufbewahrung der sakramentalen Gestalt des Leibes und des Blutes Jesu Christi das Unterpfand nicht nur unseres Glaubens, sondern auch unseres Lebens. Nach Ihm sehnen wir uns mehr als nach der Ewigkeit; denn die Erfahrung seiner Auferstehung im Brechen der eucharistischen ungesäuerten Brote hat uns von der Teilhabe an seiner Ewigkeit überzeugt. Anfangslos und ohne Ende ist sein und unser Leben, nicht im Grab verborgen, sondern im Wesen des Höchsten, unseres Gottes und Vaters. So verbergen die Himmel in Christo unsere Auferstehung und unser neues und ewiges Leben. Angesichts seines Martyriums bekannte dies einprägsam der erste Blutzeuge Christi, der hl. Diakon Stephanus – so lesen wir am Abend des Oktavsonntags im Bericht (Apg. 7, 55f.) St. Lukas: „Er aber, erfüllt vom Heiligen Geist, blickte zum Himmel empor, sah die Herrlichkeit Gottes und Jesus zur Rechten Gottes stehen und rief: Ich sehe den Himmel offen und den Menschensohn zur Rechten Gottes stehen.

Nun ist das Licht, von welchem die mosaische Satzung spricht, weniger als Sakramentslampe zu deuten. So lange die Himmel unseren Heiland verbergen, ist es in dieser Welt dunkel. Es ist die Nacht der weltlichen Menschenherrschaft. Dieselbe schmerzt, nicht nur im Glauben, welcher so vielen Prüfungen ausgesetzt ist, sondern auch im Alltag, in welchem wir immer wieder so real die Präsenz Jesu vermissen. Das Licht dieser Nacht ist die Wesenheit Gottes, nämlich der Heilige Geist, dessen Nähe und Helle uns stärkt und kräftigt, damit wir uns geistlich, leiblich und seelisch nicht einsam fühlen. In jeder Lebenslage nimmt der Gottessohn ebenso an unserer Existenz teil, wie auch wir in den Sakramenten an seinem Leben und der neuen Schöpfung teilnehmen. Das Licht der Leuchte im alttestamentlichen Heiligtum ist wohl ein Schatten des göttlichen Wesens und hellen Blitzes des Geistes der Heiligkeit, der uns das Allerheiligste beleuchtet, den Zugang zu Gott, um in diesem Licht uneingeschränkt leben zu können.

Das bedeutet, dass unser Gottesdienst und unsere Anbetung nicht von unserer Überzeugung abhängig sind, Gutes und Rechtes zu tun, sondern von Gott, seinem Wesen und Willen. So erneuert uns derjenige, den Christus den Guten nannte, in jedem unserer Werke, seien sie geistlich, seelisch oder leiblich. Dadurch wird nicht nur unser Gottesdienst, sondern auch unser ganzes Leben wahrhaftig und echt – als Werk Gottes wahrnehmbar und verständlich, und die Auferstehung der Christen und unseres Christus auch außerhalb des Glaubens, aus der Grube eines Grabes der Sterblichkeit, voll Freude und Hoffnung offenbar.

So ist der abschließende HErrentag der Osteroktave eine erneute Feier des zentralen Hochfestes. Der weiße Sonntag, den viele „Kleinostern“ nennen, ist folglich ein eschatologischer Feiertag, der Ausdruck unseres Glaubens, wie ihn Paulus (1. Thess. 4, 16f.) zusammenfasst: „Denn der HErr selbst wird vom Himmel herabkommen, wenn der Befehl ergeht, der Erzengel ruft und die Posaune Gottes erschallt. Zuerst werden die in Christus Verstorbenen auferstehen; dann werden wir, die Lebenden, die noch übrig sind, zugleich mit ihnen auf den Wolken in die Luft entrückt, dem HErrn entgegen. Dann werden wir immer beim HErrn sein.

 

 

Gebet der Woche nach dem Weißen Sonntag

Allmächtiger Vater, der Du Deinen einigen Sohn um unserer Sünden willen in den Tod dahingegeben, und Ihn um unserer Rechtfertigung willen wieder auferweckt hast; verleihe, daß wir uns von dem Sauerteig der Schalkheit und der Bosheit so reinigen, daß wir Dir in der Wahrheit und in Reinheit des Lebens allezeit dienen; durch die Verdienste desselben Deines Sohnes Jesu Christi, unseres HErrn, der da lebt und herrscht mit Dir und dem Heiligen Geist, ein Gott, in Ewigkeit. Amen.

 

 

 

 

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