Geistliches Leben
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Pfingstkreis


Allmächtiger, barmherziger Gott, entferne gnädig von uns alles, was uns schaden könnte, auf daß wir, an Leib und Seele befähigt, Deinen Willen mit freudigem Herzen tun; durch Jesum Christum, Deinen Sohn, unsern HErrn, der da lebt und herrscht mit Dir, in der Einheit des Heiligen Geistes, ein Gott, in Ewigkeit. Amen.



Gebet vom 22. Sonntag nach Pfingsten

Gott, den wir „Vater“ nennen

Gott als Vater zu verstehen und ihn so zu nennen, ist unter uns Christen selbstverständlich, Jesus Christus hingegen als Gott und Erlöser anzurufen, eher seltener. Rein biblisch betrachtet ist das Geheimnis unseres Heils eine rein göttliche Angelegenheit, daselbst erkennen wir Jesus als Gott, und folgen dem Ruf dieser Woche: „Das Heil des Volkes bin ich, spricht der HErr. In jeder Not, aus der sie zu mir rufen, will ich sie erhören. Ich will ihr HErr sein für alle Zeit.“ (vgl. Ps. 37, 39f )

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Sündenvergebung – eine Heilung für Leib, Seele und Geist

Für wen Gott nicht bloß ein höheres Wesen ist, welches es irgendwo da oben gibt, sondern der Heilige Vater nach ganzem Wesen – nach Leib, Seele und Geist, mit welchem der vertraute Umgang und die Gotteserfahrung eine Selbstverständlichkeit darstellt, dem geht der Kehrvers zum Psalm der Wache leicht über die Lippen: „Ich will wandeln vor dem HErrn im Lande der Lebendigen.“ (Ps. 116, 9) …

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Liebesgebote – ein Ausdruck des göttlichen Wesens

Gerecht bist Du und Deine Entscheidungen sind richtig. Handle nach Deiner Huld an Deinem Volk.“ Mit diesem Ruf betritt die Kirche den 19. Sonntag nach Pfingsten, indem sie die Huld des HErrn auf sein Volk herabruft. Fast 700 Jahre sollte es dauern, bis nach dem Untergang Israels und der Deportation eines Großteils des Volkes ins assyrische Exil derjenige auftreten sollte, der der Garant der Einheit und der Wiederherstellung des Gottesvolkes ist.

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Gott ist da,
nah im Geist und im Glauben der Kirche erkennbar

So spricht der HErr: Gibt es denn keinen Gott in Israel?“ (2. Kön. 1, 6b ) Der Gottesfrage, der Frage nach Gott in unserem Lande, sollte man sich heute und konkret annehmen. Gott ist nicht in unerreichbarer Ferne, sondern da – ganz nah! Doch er will nicht mit den Geistern des Wissens und der Berater ersetzt werden. Vielmehr will er erkannt werden, wie wir im Psalm (63, 2) der Vigil zum 18. Sonntag nach Pfingsten bitten: „Meine Seele dürstet nach Dir, mein Gott.

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Das Heil der Seele und des Leibes

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In der Erscheinung unseres HErrn, das heißt in der Fleischwerdung des ewigen Wortes, Jesu Christi, haben wir gelernt, dass Leib und Seele solange untrennbar sind, bis der Tod eintritt. Der Tod scheidet und trennt sowohl den Leib von der Seele als auch den Geist vom Leib. Die physische Lebensgrundlage besteht in der Einheit von Leib, Seele und Geist. Das Bindeglied zwischen dem Leib und dem Geist (Pneuma) ist die Seele (Psyche). Daher betrachten manche Christen in ihrer Heilsgewissheit das Seelenheil als die zentrale Verkündigung des Heilswerkes Christi.

Ich frage mich jedoch, inwieweit unsere Mitchristen die Seele und den Geist verwechseln. Über die Seele schreibt der Apostel Paulus, sie könne nicht das Himmelreich erben! Folglich ist das Erbe des Himmelreichs eine geistliche, pneumatische Angelegenheit. Der Lebensodem des göttlichen Wesens ist uns aus Gott unmittelbar geschenkt worden, derselbe stammt vom Himmel her und kann bei der Scheidung von Leib und Seele nur dorthin zurückkehren, woher er abstammt. Ist nun die Aussage vom Seelenheil ein Irrtum?

Sowohl die biblische als auch die kirchliche Tradition belehren uns, dass uns eine unsterbliche Seele zuteil geworden ist. Folglich kann die Seele nicht „ausgegossen“ werden, um nach der Scheidung ausgelöscht zu werden. Mit dem Lebenshauch, dem Lebensgeist wurde sie uns durch unseren Bildner und Heiland in der Stunde unserer Entstehung eingehaucht, damit wir ein leibliches Leben erlangen. Die Seele stammt aus dem Munde unseres HErrn Christus, dessen vollendete Menschennatur am ersten Schöpfungstag in Erscheinung trat. Somit stellt die unsterbliche Seele in gewissem Sinn etwas Zeitliches dar. Seelisch oder psychisch erfahren und erkennen wir die Vergänglichkeit. Die Vergänglichkeit hingegen bedeutet nicht nur etwas überwindbares, sondern auch etwas heiliges. Die Engel sind in ihrer Erscheinung als Geistwesen auch der Vergänglichkeit überliefert worden, ohne der Verweslichkeit unterworfen zu sein. Der Verweslichkeit steht jedoch die Verderbtheit gegenüber. Darin sind unsere Seelen und die himmlischen Geister in eine gewisse Beziehung gestellt worden. Sowohl die vernünftige Seele, wie die Geister des Himmlereichs sind fähig, von Gott abzufallen. Die Betrachtung des Seelenheils in der Kirche besagt, dass der Mensch seelisch die Fähigkeit besitzt, sich dem abgefallenen Verderber, dem Satan anzuschließen, was manche als den Fall in die Hölle bezeichnen. Das Seelenheil besteht somit darin, in der Erfahrung der Vergänglichkeit sich so zu verhalten, dass unser Gewissen und die Seele von der Bosheit in Worten, Werken und Gedanken freigehalten werden, damit unsere unsterbliche Seele mit dem Todesüberwinder eins werde.

Das Erlösungswerk unseres Heils bedeutet jedoch mehr als nur das Seelenheil. Jesus ist der Heiland (in der Sprache des Evangeliums – der Therapeut) sowohl des Leibes wie auch der Seele und des Geistes. Das Heilsmysterium besteht darin, am Tage der Erscheinung Christi einen neuen Auferstehungsleib durch die Wiedergabe der Seele aus dem Munde des Erlösers mit dem Geiste aus dem Paradies Gottes zu erlangen. Dadurch sollen wir dem Befreier des Menschengeschlechts in der Vollendungszeit (Eschaton) als Mitwirkende angeschlossen werden, um das Leben der Fülle zu kosten und zu predigen. Während das Seelenheil bereits in der Stunde der Auferstehung Jesu mit der Gabe eines unsterblichen Lebens verbunden war und treu in der Kirche verkündigt wurde, ist uns durch die Himmelfahrt unseres Königs Christus die Hoffnung zuteil geworden, auch leiblich erlöst zu werden. Die Leibeserlösung nennt Christus – Hochzeit. Er, unser Bräutigam, will uns, seine Braut, mit der vollendeten Natur, die er hat bescheren, er will uns sich gleichgestalten.

Die zentrale Verkündigung des Heils, aus der Urkirche stammend, in den heiligen Schriften des Neuen Testamentes bezeugt und in der Unterweisung der Kirche aller Zeiten überliefert, ist zwar keine fleischliche, aber doch eine leibliche (gestaltliche oder physische) Angelegenheit. Sie besagt – wir sollen wieder jung, gesund und unvergänglich werden. Diese Heilsverheißung schließt auch die Engelwelt ein, denn Gott hat die Absicht den unerschaffenen Himmel herabsteigen zu lassen, das himmlische Jerusalem, dessen Bürger und Bewohner wir sein sollen.

Wir werden nicht nur die Verderbtheit und Verweslichkeit überwinden, sondern auch die Vergänglichkeit. Dieser Glaube stärkt uns, dass wir von Herzen freimütig sagen, wir seien die Kinder eines ewigen und unvergänglichen Himmelreichs.

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