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Prophetisch | Beitrag

Ökonomisch denken

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Hinter jedem „Öko“ verbirgt sich das griechische Wort für Haus – „Oikos“. Ökonomie setzt 2 Worte zusammen – hinzu kommt das Gesetz oder „Nomos“. Zusammengesetzt heißt es die Haushaltung einerseits, anderseits bedeutet es die Hausverwaltung, jedoch niemals das Hausgesetz. Wie würde es ausschauen, wenn man den Ökonom zum Hausgesetz erhöbe? Während der Ökonomie im weltlichen Bereich eine besondere Bedeutung zugemessen wird, davon spricht der Kleine wie der Große, der Arme wie der Reiche, da dieselbe wesentlich zur nackten Existenz gehört, wird die Ökonomie des Glaubens und des geistlichen Lebens so ziemlich unterdrückt. Sie wird so empfunden, als sei sie in der Kategorie der Unterscheidung auf der weltlichen, irgendwie auf der unheiligen Seite. Auf die heilige Seite kann man Armen-, Dank- und sonstige Opfer stellen – denn für die meisten ist die Ökonomie eng mit Geld und Geschäft verbunden.

Gewiß wird der Hausverwalter und die Hausverwaltung vom HErrn Jesus im Evangelium häufig erwähnt. Er unterscheidet außerdem den guten und gerechten Hausverwalter vom ungerechten und untreuen. Diese Unterscheidung läßt uns erfahren, daß es ein geistliches Gut gibt, dessen Besitzherrschaft göttlich ist. So wünscht sich jeder, im Weinberg Gottes zu stehen – wenn auch nicht als Verwalter, dann mindestens als Arbeiter auf dem Gut des HErrn. Nur dazu zu gehören bedeutet uns viel. Darum ist jeder, der nicht dazu gehört „verloren“, da derselbe durch das „Nichtdazugehören“ eben nicht zu den Auserwählten – zu den Gerechten oder Erlösten gehört. Bereits das Gleichnis vom untreuen Verwalter (Lk. 16, 1-10) läßt uns erahnen, daß der göttliche Sinn anders ist.

Den ökonomischen Begriff begründete Paulus auf eine so tiefe Art und Weise, daß es zur Lebensphilosophie der Kirche wurde. In der Ermangelung der sprachlichen Begriffe wird das Wort Ökonomie auch als Amt übersetzt, manchmal als Vorsehung u. v. mehr. Auch hier wird das Amtliche und das Prophetische recht schnell zum Gesetzlichen interpretiert. Aus dem Zusammenhang gerissene Gedanken tragen ähnliche Früchte – wer das Gesetz nicht anerkennt, wird nicht anerkannt und wer es ignoriert, wird ignoriert. Auch hier schlägt das fundamentalistische Glaubensdenken  bei diesem großartigen gesamtbiblischen Begriff  in Ausschließung und Verleumdung fehl. Zwischen dem Tag und der Nacht liegt sowohl die Abenddämmerung, als auch die Morgenröte, wie zwischen weiß und schwarz eine breite Grauzone besteht. Ebenso sind es zwischen dem kochend heißen Zustand des Wassers (100°) und dem eisbildenden Kalten (0°) ganze 100°.

Wer folglich göttlich oder ökonomisch denkt, muß zwischen dem Bösen und dem Bösen unterscheiden. Ein unfolgsames Kind ist böse, auch manch Erwachsener – die Pflege der kirchlichen Akribie (Schriftdeutung) wird aber schnell den Beweis erbringen, daß diese Bosheit nicht vom Teufel, dem Vater der Bosheit stammt. Wenn man auf einem Feldweg unachtsam läuft, kann man recht schnell „auf die Schnauze“ fallen. Der unachtsame Lauf bedeutet dabei keineswegs die Mißachtung der Beschaffenheiten des Pfades – selbst der achtsame kann aus vielerlei Gründen fallen – nach biblischer Botschaft fällt der Gerechte 7mal am Tag. Wenn es bei einem solchen Fall zu keiner Verletzung kam, dann war derselbe nicht böse. Ein böser Fall schließt somit eine ernste Verletzung und unbeliebte Verschmutzung ein. Zwar ist es jederzeit gut, die Himmel, den Thron des Höchsten zu bewundern, wenn man sich auf einem Weg befindet, ist es nicht mehr ratsam. Die ökonomische Denkweise lehrt uns, die Ausnahmen der Regel als Regelbestätigung zu begreifen, und nicht als Rechtsbruch. Auch die Gnade läßt uns die Gerechten von den Gerechten unterscheiden, ohne die einen dabei zu den „Quasigerechten“ zu zählen – beide sind im HErrn gerecht. Geistliche Ökonimie ist erst dann ungeistlich und unökonomisch, wenn sie von der Gnade Gottes gerissen und die Kunst der Akribie vernachlässigt wird. Die geistliche Ökonomie ist halt eine prophetische Denkweise.

20. 02. 2009

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